Schaalsee – „Lebendiger See“ 2019 Headmotiv

„Lebendiger See“ 2019

Schaalsee

Foto: pixabay.com (CC0)

Schaalsee – Lebendiger See 2019

Anlässlich des Weltwassertages am 22. März ernennen das Netzwerk Lebendige Seen Deutschland und der Global Nature Fund den Schaalsee zum „Lebendigen Seen des Jahres“ 2019. Im ehemaligen Grenzgebiet zwischen BRD und DDR gelegen, stehen der zu großen Teilen in Privatbesitz befindliche Schaalsee und die umliegenden Feuchtgebiete beispielhaft für die Bundesländer übergreifende Naturschutzarbeit entlang des Grünen Bandes und für die Umwandlung der Nachteile ehemaliger Grenzregionen zu hohem Naturschutzwert und attraktivem Erholungsziel.

Radolfzell, 19. März 2019
Der Schaalsee wurde einst durch die innerdeutsche Grenze geteilt. Diese vormals nachteilige Lage im Niemandsland bzw. sogar im Sperrgebiet hatte über Jahrzehnte durch die zurückhaltende Nutzung und Infrastrukturentwicklung in der Region positive Auswirkungen für den Arten- und Biotopreichtum. Bis heute finden sich hier Arten wie Kranich, Eisvogel, Seeadler, Fischotter und die Rotbauchunke.

Im Biosphärenreservat Schaalsee rasten in jedem Jahr mehrere Hundert bis Tausend Kraniche

Im Biosphärenreservat Schaalsee rasten in jedem Jahr mehrere Hundert bis Tausend Kraniche (© S. Hoffmeister)

Die Auen und Wälder rund um den Schaalsee beherbergen eine unzählige Vielfalt botanischer Raritäten, denn dort wachsen unter anderem Sonnentau, Schlüsselblume, Königsfarn, Wollgräser und Orchideen. Angesiedelt sind hier auch seltene Fischarten wie Kleine Maräne, Große Maräne, Stinte, Hasel und Quappen. Als Tourist erfährt man hier einmalige ungestörte Naturerlebnisse.

Biosphärenreservatsamt Schaalsee-Elbe  Feuchtwiesen bei Hakendorf, extensives Grünland als Lebensraum für viele Arten

Biosphärenreservatsamt Schaalsee-Elbe Feuchtwiesen bei Hakendorf, extensives Grünland als Lebensraum für viele Arten (© S. Hoffmeister)

Schon im Jahr 1960 wurde der westliche Teil des Schaalsees als Naturpark Lauenburgische Seen ausgewiesen. Der östliche Teil lag im Grenzgebiet der damaligen Deutschen Demokratischen Republik (DDR), ein Teil war seit dem Jahr 1958 als Landschaftsschutzgebiet gesichert. Mit dem Fall der innerdeutschen Grenze wurde durch das Nationalparkprogramm der DDR der Naturpark Schaalsee ausgewiesen. Im Januar 2000 erfolgte die Anerkennung des mecklenburgisch-vorpommerschen Teils als UNESCO-Biosphärenreservat. Bereits 1989 gab es Vorbereitungen für ein deutsch-deutsches Naturschutzgroßprojekt, die zur Gründung des länderübergreifenden Zweckverbandes „Schaalsee-Landschaft“ unter gemeinsamem Engagement des Bundes, Umweltverbänden, der Länder Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sowie der Kreise Herzogtum Lauenburg, Nordwest-Mecklenburg und Ludwigslust führten. Aufgabe des Zweckverbandes sind der Flächenerwerb und die Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen.

Schaalsee im Winter

Der Schaalsee ist 24km² groß und mit 71m der tiefste See Norddeutschlands. Seine vielen Buchten, Inseln und Halbinseln kann man von keinem Standort aus überblicken. Nur wenige Boote sind auf dem See zugelassen und Motorboote sind verboten. Das macht den See so ruhig und geheimnisvoll. (© E. Dornblut)

Neben der Renaturierung der Moore als wichtige Kohlenstoffspeicher, sind die Sanierung der Gewässer und die Extensivierung der Landwirtschaft wichtige Maßnahmen, um den Artenreichtum der wertvollen Biotope zu schützen und zu erhalten. Umfassende Informationskampagnen, Aktionstage, Naturführungen und eine gezielte Besucherlenkung fördern die Wertschätzung der Naturvielfalt und die nachhaltige touristische Nutzung der Region. Mit der Regionalmarke „Biosphärenreservat Schaalsee – Für Leib und Seele“ werden Produkte und Dienstleistungen von Anbietern gekennzeichnet, die auf eine besonders umweltschonende Wirtschaftsweise setzen. Darüber hinaus wurden länderübergreifende Planungen und Maßnahmen durchgeführt, beispielsweise zur Erfassung der hydrologischen Gesamtsituation des Schaalsees und deren Verbesserung, zum Zustand und zur Entwicklung der Nährstoffsituation sowie zum Wasserstandsmanagement.

Mit der Ernennung des Schaalsees zum „Lebendigen See des Jahres 2019“ wollen das Netzwerks Lebendige Seen Deutschland und der Global Nature Fund die ökologische Bedeutung des Sees und die für seinen Schutz geleistete vorbildhafte grenzübergreifende Zusammenarbeit von Regierungen, Verwaltungen, Umweltorganisationen und Zivilgesellschaft und Privateigentümern aufmerksam machen.

Einer der schönsten Wanderwege im UNESCO-Biosphärenreservat Schaalsee führt über den Strangen bei Zarrentin. Von der Brücke aus kann man auf den Schaalsee und auf den Kirchensee schauen.

Einer der schönsten Wanderwege im UNESCO-Biosphärenreservat Schaalsee führt über den Strangen bei Zarrentin. Von der Brücke aus kann man auf den Schaalsee und auf den Kirchensee schauen. (© F. Schmidt)

Gemeinschaftlich setzen sie sich dafür ein, die ökologische Bedeutung des Gewässers generell in den Mittelpunkt zu stellen sowie den Lebensraum für seltene und bedrohte Tier- und Pflanzenarten zu erhalten und weiterzuentwickeln. Für den Schutz und den Erhalt der Naturräume sorgen ein abgestimmtes Vorgehen bei der Siedlungsentwicklung und der Gewerbeansiedlung. Der nachhaltige Tourismus ist bedingt durch Besucherlenkung und Angebote zur störungsarmen Naturerfahrung.

Weitere Informationen unter: www.globalnature.org/LebendigerSee2019

Hintergrund

Netzwerk Lebendige Seen Deutschland

Das Netzwerk „Lebendige Seen Deutschland" wurde 2009 vom Global Nature Fund ins Leben gerufen. Es ist verknüpft mit der erfolgreichen internationalen Umweltinitiative "Living Lakes", die über 140 engagierte Partnerorganisationen weltweit einschließt. Im Mittelpunkt des Netzwerks stehen die dauerhafte und nachhaltige Entwicklung von Seen und Feuchtgebieten. Das Netzwerk schafft eine Plattform für den Erfahrungsaustausch und die Zusammenarbeit zwischen den Organisationen, die vor Ort für den Schutz der Seen und Feuchtgebiete aktiv sind.

Mehr Informationen unter: www.globalnature.org/Netzwerk-Deutschland

Global Nature Fund (GNF)

Zu den Aufgaben des GNF gehören die Förderung des Natur- und Umweltschutzes sowie des Tierschutzes, die Initiierung und Durchführung von Natur- und Umweltschutzprojekten zur Erhaltung der Tierwelt und zum Schutz wandernder Tierarten, ihrer Lebensräume und Wanderrouten, die Entwicklung von Modellprojekten zur Förderung nachhaltigen Wirtschaftens, Publikationen und Veranstaltungen zu Themen des Natur- und Umweltschutzes sowie die Förderung von internationalen Konventionen zum Artenschutz.

Lebendige Seen in Deutschland

Seit 2009 nimmt sich der Global Nature Fund (GNF) jährlich den Weltwassertag am 22. März zum Anlass, einen „Lebendigen See" in Deutschland zu küren. Alle Infos zur dieser Aktion und die bisherigen Sieger der Auszeichnung „Lebendiger See“ findet Ihr hier!

 

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